Wer denkt, wenn er die Synthie-Soßen unserer Radio-Rotation oder der allgegenwärtigen Hit-Paraden zu sich nimmt, noch an das 1897 von Thaddeus Cahill entwickelte „Dynamophon“, an das „Theremin“ (1919) oder den Vocoder (1930)? Imaginary Landscape No. 1 von John Cage erlebte 1939 als erste Komposition der elektronischen Musik ihre Uraufführung. Die ersten Werke der sogenannten Musique Concrete um 1948 stammten von Pierre Schaeffer, der in den frühen Fünfzigern des vergangenen Jahrhunderts mit Pierre Henry, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen das damals heftig umzankte Genre der „elektronischen Musik“ ins Leben rief: gewissermaßen den Grundstoff unserer zeitgenössischen Ge- und Verbrauchsmusik. Jede Avantgarde hat ihre Geschichte. Avantgarde entsteht in kleinen Zirkeln, auch heutzutage: In München gibt es , vom Mainstream weitgehend unbeachtet, das ZKMax, ein Zentrum für zeitgenössische Medienkunst und –Kompetenz. Was brodelt im Laboratorium der Kultur-Grundstoffe für das 22. Jahrhundert? Dient High-Tech der Kreativität – oder tritt sie zunehmend an ihre Stelle? Als kostengünstiger Content-Generator, als wohlfeiles Distributionsmonstrum für ein verblödendendes Global-Village? Technik-Visionäre und Zukunfts-Modellierer treffen auf Kulturpessimisten – live im ZKMax am 2. Februar bei „taktlos“ um 21.30 Uhr auf Bayern2Radio – und voll auf der Höhe der Zeit: per Live-Stream im Internet. Mit dabei Münchens Kulturreferentin Lydia Hartl, ZKMax-Kurator Christian Gögger und – gewohnt missgelaunt – Moderator Theo Geißler.