Do 27. Januar bis So 13. März 2005 im ZKMax Julian Rosefeldt war im Jahr 2004 mit seinen Arbeiten auf Festivals und in Ausstellungen maßgeblich vertreten. Seine Einzelpräsentationen und Beteiligungen u.a. in den Kunstwerken Berlin, auf dem Theaterfestival in Avignon, in der Villa Arson in Nizza oder im Rahmen der 26. Sao Paulo Biennale erregten international grosse Aufmerksamkeit. Der 1965 in München geborene Künstler zeigt in den beiden Vitrinen des ZKMax den ersten und zweiten Teil seiner Videoinstallationen „Trilogie des Scheiterns“ aus dem Jahr 2004: Stunned Man und The Soundmaker. Die zwei- bzw. dreiteiligen Videoprojektionen zeigen jeweils zwei Männer inmitten ihrer häuslichen Umgebung und unterschiedlichen Beschäftigungen nachgehend. Was aber den Betrachter vor allem fesselt, sind die unterschiedlichen, teils extrem kontroversen Zustände und Verfassungen, in denen die Männer gezeigt werden. In dem als Tryptichon installierten The Soundmaker ist ein Mann damit beschäftigt, aus Einrichtungsgegenständen seiner Wohnung eine Möbelskulptur aufzutürmen. Die Geräusche, die er dabei verursacht, werden ganz offensichtlich von demselben Mann in einem Tonstudio produziert. In den wechselnden Einstellungen geraten Bild und Ton mitunter asynchron. Der vermeintlich psychologische Stoff als Ausgangspunkt der filmischen Erzählung weicht der wachsenden Erkenntnis absoluter Künstlichkeit. Dass alles nur eine Konstruktion ist und einer ausserhalb des Films liegenden Ordnung gehorcht wird deutlich, wenn Filmset und Aufnahmecrew ins Bild gerückt werden. Die Installation Stunned Man zeigt auf einer Leinwand einen Mann, der in alltäglicher Weise in seiner Wohnung agiert und sich bewegt. Daneben sieht man sein ‚alter ego’, das zwar zerstörerisch durch den Raum wütet, dies aber unaufgeregt, emotionslos, mit scheinbarer Normalität. Die Aktion kulminiert, als er mit kühnem Sprung durch den Badezimmerspiegel in die inzwischen verlassene, ‚heile’ Welt seines anderen Ichs eindringt. Das Loop fährt fort, wenn beide Männer in die jeweils andere Wohnung (mit neuen Spiegeln) zurückkehren. Die gespaltene Persönlichkeit des Protagonisten wird mit filmischen Mitteln in Bilder umgesetzt. Die Installationen zeichnen sich aus durch vielschichtige, parallele oder asynchrone Bildbezüge, die ihren Sinn entwickeln, indem sie eine erwartete Filmhandlung in ihr Gegenteil verkehren. Der Betrachter wird in dieses Spiegelkabinett einbezogen, indem er die Konstruktionen der Handlung und des Settings zwar durchschaut, ohne jedoch aus der Sinnwidrigkeit des Loops wirklich aussteigen zu können. Protagonist und Betrachter bleiben gefangen in der Gespaltenheit, es gibt keine Möglichkeit der Identitätsfindung. So ‚scheitern’ in diesen Teilen der „Trilogie“ alle Beteiligten. Den dritten Teil der „Trilogie der Scheiterns“, der gerade produziert wird, zeigt das ZKMax später im Jahr.