ImpressumDatenschutz

19/02/20 20:00 to 23:00  

Soundperformance "Yolcatl/Tier"

von Tania Rubio (Komponistin, Mexiko)

 

Performer Tania Rubio und Gilberto Ramirez.

 

Die Performance findet rund um die Schutzhütte statt, die Teil der Ausstellungsinstallation von "Lauschen & Lauern" ist. Ein warmes Getränk inklusive.

Und auch bei dieser Veranstaltung erhalten alle Besucher*innen einen "Botanisier- und Trophäen-Sammel-Beutel" mit einer Zeichnung der Künstlerin Judith Egger für ihre eigenen Feldforschungen überreicht.

 

In den vergangenen fünf Jahren hat sich die mexikanische Komponistin und Künstlerin Tania Rubio in ihrer künstlerischen Recherche intensiv mit "natural field recording" in Latein Amerika, dem Thema der "Soundscape Composition" und den akustischen Systemen präkolumbianischer Musik beschäftigt. Auf Einladung von Judith Egger hat Tania Rubio die Soundperformance "Yolcatl/Tier"entwickelt, die einen Auszug aus diesem umfangreichen Forschungsprojekt darstellt. Gemeinsam mit Gilberto Ramirez führt Tania Rubio ihre Soundperformance in der Ausstellungsinstallation von "Lauschen & Lauern" auf.

 

Die Performance wird sich diesen Themen in drei aufeinander folgenden Stücken annähern:

"Biotopes", "Chorus of Dawn" und "Yolcatl". In ihrer Performance lädt Tania Rubio zum Erleben unterschiedlicher akustischer Welten ein, die von der Wildheit noch unzerstörter Ökosysteme zu sehr belasteten Lebensräumen führen und schließlich Weltentwürfe vorstellen, in denen Menschen, andere Arten von Lebewesen und Maschinen in einer neuen Form der Koexistenz zusammen leben.

 

 

Im Rahmen der Ausstellung 

Judith Egger

LAUSCHEN & LAUERN

5.12.2019 - 23.2.2020

 

Lauschen & Lauern ist Teil II einer Projektreihe der Künstlerin Judith Egger, in der sie sich in das Spannungsfeld zwischen "Wildnis und Zivilisation" begibt.

 

Warum sehnen wir uns umso mehr nach dem Unbekannten, Irrationalen und Anderen, je gesicherter und funktionaler sich die uns umgebende Realität gestaltet? Mit der Aufklärung hat die westliche Welt das mythische Denken verbannt, und sich eine rationalistische und selbstzentrierte Sicht auf die Natur angeeignet. Mittlerweile aber stellen uns die ökologischen und sozialen Herausforderungen, die mit dem Anthropozän einhergehen, vor die Frage, ob unsere Art der Wahrnehmung von Welt deren Komplexität tatsächlich gerecht wird. Je mehr wir uns durch zivilisatorische Errungenschaften der Technik, der Medizin und der Kultur abgesichert fühlen, und die gegebenen hohen, geregelten Standards schätzen, umso stärker wird ein Gefühl von Entfremdung. Zugleich entsteht dabei das Bedürfnis nach einer neuen Verbundenheit mit dem Unkontrollierbaren, Anderen, Vagen, Unbekannten und Unbestimmbaren, und damit einer lebendigen, gesamtheitlichen Wahrnehmung des Existentiellen.

 

Judith Egger nutzt die Kunst als Testfeld, um sich diesen entgrenzten Erfahrungen anzunähern und mit ihnen in Kontakt zu treten. Die "Wildnis" definiert sie dabei nicht als evolutionistische Projektionsfläche des vorrationalen „Wilden“, wie sie die Wissenschaft des 19. Jahrhunderts gerne in indigenen Völkern suchte. Es geht ihr um die Wildnis in uns, die nicht messbaren Aspekte des Menschseins, wie Instinkte und Intuition aber auch abgründige innere Welten. Hier, wie in vielen ihrer Projekten, setzt sich Judith Egger intensiv mit naturwissenschaftlichen Sichtweisen auseinander, verknüpft diese mit ihren künstlerischen Ansätzen und kollaboriert mit Wissenschaftler*innen und Theoretiker*innen ebenso wie mit Künstler*innen anderer Sparten. In ihrem Projekt "Lauschen & Lauern" begibt sie sich, ausgestattet mit künstlerischen Instrumenten, in Situationen zwischen Beobachtung, Ausloten und Selbsterfahrung. Die Dokumentation dessen ist immer bereits Teil ihrer Arbeit, durch die die Künstlerin wiederum mit uns kommuniziert.

 

Weitere Termine:

 

Mi. 4.11.2019   19.00

Eröffnung mit Präsentation der Künstlerbox "field notes from the wild"

Judith Egger im Gespräch mit Laura Sánchez-Serrano

 

Sa. 18.01.2020  17.00

Kunstgespräch "Wir sind alle Wilde" (Andreas Weber)

Mit einem Impulsvortrag von Andreas Weber zu seiner Publikation "Indigenialität" und einem Kunstgespräch mit Judith Egger und Andreas Weber, moderiert von Rasmus Kleine und Diana Ebster

Tania Rubio, credits by the artist

Fotos: Barbara Tumba Hartmann