Ausgewählte Videos der Mediatheken im ZKM und des ‚spiegel’ „Wie wenig muss man tun, um beim Betrachter etwas zu erreichen“ Klaus vom Bruch Dass man den 1952 in Köln geborenen Künstler als Pionier deutscher Videokunst bezeichnet, ist ganz offensichtlich nicht seinem Alter geschuldet, sondern der noch immer jungen ästhetischen Erfahrung des Einsatzes technischer Medien in künstlerischen Zusammenhängen. Klaus vom Bruchs Reserviertheit gegenüber herkömmlichen, traditionellen Medien führte ihn während seiner Studienzeit in den 70er Jahren nach Amerika an das California Institute of the Arts, wo Künstler wie John Baldessari oder Bruce Nauman mit technischen Medien bereits experimentierten. Viele der Motive in seinen Arbeiten - Videos, Loops, Installationen, Tonobjekten oder Videoskulpturen - entstammen einem von ihm aufgebauten Archiv von Film- oder Dokumentarsequenzen. Früher am Schneidetisch, heute mit Hilfe des ‚digital editing’ kompiliert und komponiert er eindringliche Bildfolgen, die sich nicht einem erzählerischen Ablauf verpflichten. Kurze, szenisch eingefrorene und repetitiv sich aufdrängende Bildfolgen wirken auf den Betrachter ein, treffen ihn mehr unmittelbar körperlich denn intellektuell. Klaus vom Bruchs bildkritische Methode richtet sich auf die subjektive Prägung unserer Wahrnehmung, wie sie durch die Erfahrungen im Umgang mit Fernsehen, Film und Werbung für uns zu einer zweiten Realität geworden ist. Die Videos zeichnet auch nach über 20 Jahren ihr kritischer und dabei ebenso spielerischer Umgang mit dem bewegten Bild und der daran gebundenen ‚Bewusstseinsindustrie’ aus. Die Auswahl der im ZKMax gezeigten Videos beschränkt sich (mit einer Ausnahme) in der kleinen Werkschau auf Arbeiten vom Bruchs aus der ersten Hälfte der 80er Jahre. Dieser retrospektive Querschnitt steht in direktem thematischen Bezug zu der zur selben Zeit in vier verschiedenen deutschen Städten gezeigten Ausstellung „40 Jahre Videokunst in Deutschland, Teil 1“ u.a. in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, die das ZKM Karlsruhe initiiert hat. Klaus vom Bruch lehrt seit 1999 Medienkunst an der Akademie der Bildenden Künste in München. Werkliste: Die Entführung eines Kunsthändlers, 1975 6:45 min Das Duracellband, 1980, 10:04 min Relativ Romatisch 1983/84, 21:46 min Der Westen lebt 1984, 4:00 min, mit Heike-Melba Fendel Azimut 1985, 6:36 min Hood 1982/96, 4:30 min